Zusatzqualifikation in der Berufsschule:
Digitale Fertigungsprozesse am HBBK
Seit Sommer 2019 bietet das Hans-Böckler-Berufskolleg seinen Schülerinnen und Schülern der Berufsschule in Zusammenarbeit mit der Nachwuchsstiftung Maschinenbau eine über zwei Ausbildungsjahre dauernde Zusatzqualifikation für die digitalen Fertigungsprozesse mit dem Umfang von 220 Unterrichtsstunden an. Die Zusatzqualifikation, die sich an leistungsstarke Schülerinnen und Schüler der Blockbeschulung wendet, wurde erstmalig im März 2021 mit einem Zeugnis der Nachwuchsstiftung Maschinenbau und des Hans-Böckler-Berufskollegs abgeschlossen.
Die Entwicklungen der Industrie 4.0 bringen viele Veränderungen in die Arbeitswelt und in die berufliche Bildung. So sind die kleinen und mittelständischen Unternehmen einem hohen Innovationsdruck ausgesetzt und benötigen für ihre innovative Leistungsfähigkeit hochqualifizierte Fachkräfte, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Neben den Prozessen verändert sich ebenfalls die Rolle des Facharbeiters. Von ihm wird zukünftig zunehmend verlangt, Entscheidungen im Sinne der Industrie 4.0 zu fällen, mehr Kommunikationsaufgaben wahrzunehmen und Prozesse und Systeme zu steuern. Dies stellt auch eine große Herausforderung an die Ausbildung der Facharbeiter/-innen dar, denn die Auszubildenden müssen innerhalb kurzer Zeit Prozesswissen eines digital vernetzten Arbeitsplatzes erlernen.
Die Digitalisierung hält längst Einzug im Maschinen- und Anlagenbau. In vielen Berufen und Unternehmen ein wichtiges Thema. Deshalb ist es notwendig, die Themen von Industrie 4.0 zu verstehen. Nur so kannst du dich einbringen und den Wandel aktiv mitgestalten. Nutze die Chance und leg‘ den Grundstein für eine zukunftsorientierte Ausbildung in der Industrie 4.0. Für die damit neuen beruflichen Anforderungen hast Du bereits in der Ausbildung die Chance, Dich qualifizieren zu lassen. NRWgoes.digital ist ein NRW-weites einmaliges Projekt, in dem Du die Möglichkeit bekommst, die Zusatzqualifikation Digitale Fertigungsprozesse bei uns am Berufskolleg zu absolvieren. Du kannst Dich einbringen, mitgestalten und lernst Industrie 4.0 zu verstehen, damit Cyber Physical Systems, Smart Maintenance, Additive Manufacturing, Internet of Things und Big Data… nach der Zusatzqualifikation Digitale Fertigungsprozesse kein reinstes Fachchinesisch mehr sind. Mach Dich fit für Industrie 4.0. Wir freuen uns auf Dich!
Ambitionierte Auszubildende in den gewerblich-technischen Berufen des Maschinen- und Anlagenbaus, die sich zum Start der Qualifizierungsphase im 2. Ausbildungsjahr befinden.
Die Qualifizierung umfasst 220 Unterrichtseinheiten, inkl. der Prüfungsvorbereitungszeit. In 8 Modulen lernst Du, entlang der Wertschöpfungskette, alles zum Thema Industrie 4.0.:
Prozessanalyse, CAx-gestützte Fertigung, Intelligente Produktion mit CPS, Smart Maintenance, Additive Manufacturing, Vernetzte Fertigungssysteme, IT-Security, Arbeit 4.0 (Details siehe unten)
Die Zusatzqualifikation hat eine Dauer von ca. 24 Monaten.Neben den klassischen Präsenzveranstaltungen sollen bewusst für die Zielgruppe neue und innovative Lehr- und Lernformen angewendet werden, z. B. durch Einbindung von digitalen Medien, orts- und zeitungebundenen Projektarbeiten und Webinaren. Der nächste Durchgang startet im Herbst 2021 und endet mit einer Kompetenzfeststellung. Der Unterricht findet während der Blockzeiten am Montag und Freitag jeweils vier Stunden nach der 6. Stunde statt.
Die Teilnehmenden erhalten ein gemeinsames Zeugnis der Nachwuchsstiftung Maschinenbau und des Hans-Böckler- Berufskollegs. Zusätzlich ist ein IHK-Zertifikat nach Prüfung durch IHK möglich. Die hohe Qualität der Zusatzqualifikation und das besondere Engagement der Teilnehmenden werden damit angemessen und nachweisbar dokumentiert.
Wir beraten Sie gerne individuell per Mail. Schreiben Sie Ihre Fragen an
1. An wen richtet sich die Zusatzqualifikation?
An alle leistungsstarken Auszubildenden zu Beginn des zweiten Ausbildungsjahres.
2. Wann startet die Zusatzqualifikation?
Jeweils nach den Herbstferien im Block 2.1.
3. Wie lange läuft die Zusatzqualifikation?
Bis ca. einschließlich Block 3.2
4. Gibt es einen Nachweis über die Zusatzqualifikation?
Die Zusatzqualifikation schließt mit einem Zeugnis der Nachwuchsstiftung Maschinenbau und des Hans-Böckler- Berufskollegs ab. Zusätzlich ist ein IHK-Zertifikat möglich.
5. Wie findet der Unterricht statt?
Bisher fand der Unterricht am Montag- und Freitagnachmittag zwischen 13:20 und 16:00 Uhr im Anschluss an den Berufsschultag statt.
6. Wie hoch ist der Stundenumfang der Zusatzqualifikation?
Der Umfang beläuft sich auf ca. 180 Stunden.
7. Welche Inhalte werden in der Zusatzqualifikation thematisiert?
- Prozessanalyse
- IT-Security
- Smart Maintenance
- CAx-gestützte Fertigung
- Additive Manufacturing
- Vernetzte Fertigungssysteme
- Intelligente Produktion mit CPS
- Arbeit 4.0: Organisation von Arbeitsprozessen
(Stand Nov 2023)
- Methoden der Prozessanalyse
- Exemplarische Ermittlung von Produktionskennzahlen
- Potentiale der Prozessoptimierung
- Technologiebausteine zur Prozessoptimierung
- Angriffsszenarien auf Automatisierungstechnik
- Absicherung von Netzwerkinfrastruktur
- Aktuelle Bedrohungslage und mögliche Schutzmaßnahmen für Produktionsanlagen
- Identifikation von Schwachstellen
- Technische und organisatorische Maßnahmen für die IT-Sicherheit
- Darstellung und Ermittlung möglicher zukünftiger Schutzkonzepte für Industrie 4.0
- Grundlagen der Datenanalyse
- (Realtime) Analytics
- Anwendungsbeispiele von Big Data
- Internet of Things (IoT) und Big Data
- Energiemanagement Smart Maintenance (Remote Service)
- Online-Schulungen und Online -Anwenderunterstützung als Dienstleistung
- Condition Monitoring in der Fertigung (intern und extern)
- Big Data zur Fehler Schwachstellenerkennung in Systemen zur Prozessoptimierung
- Zustandsorientierte Instandhaltung
- Einsatzpotentiale von AR- / VR – Technologien im Smart Maintenance
- Inspektion und Instandhaltung mit Augmented Reality (AR)
- Digitale Arbeitspläne
- Auftragsüberwachung
- Verwendung von CAD-CAM-Systemen
- Drag & Drop von Features
- Fehlererkennung und -behandlung in Skizzen und Features
- Einführung in die Baugruppenerstellung (Bottom-Up-Verfahren)
- Formate für Datentransfer
- Umgang mit Produktdatenmanagementsysteme (PDM)
- Product Life Cycle Management (PLM)
- Digitaler Zwilling
- Anwendung verschiedener Bearbeitungsarten / Jobtypen
- Geometriedefinitionen an 3D-Modellen und 2D-Zeichnungen
- Grundlagen der Mehrseitenbearbeitung
- CAQ im gesamten Produktionsprozess
- Identifikation und Dokumentation qualitätsrelevanter Daten
- Im-Prozess-Messen
- Digitale Prüfpläne
- Vernetzung mit CNC-Werkzeugmaschine
- Technologische Möglichkeiten und Grenzen
- Vor- und Nachteile in Bezug auf konventionelle Fertigung
- Wirtschaftlichkeitsbetrachtung (z. B. bei Losgröße 1)
- Konstruktionsregeln und Bauteilorientierung
- Slicing der CAD-Daten
- Richtungsabhängige Festigkeitswerte und Bauteileigenschaften
- Einflussfaktoren auf Qualität / Maßhaltigkeit / Reproduzierbarkeit
- Prozessparameter, Prozessführung
- Grundlegender Überblick über Sensortypen
- Mikrosensorik / Smart Sensors / Aktoren
- Kommunikation zwischen Produkt und Produktion
- Anwendungsmöglichkeiten und -potenziale von RFID, NFC und QR-Codes
- Signalübertragung (Busklemmentechnik, Feldbus)
- Servotechnik Funktions- und Bauweise einer SPS
- Ausblick auf höhere Programmiersprachen
- Internet of Things (IoT) – Protokolle OPC UA
- Prozessmodellierung und –simulation
- Zentrale und dezentrale Steuerung / Assistenzsysteme Robotersysteme und – kinematiken
- Programmbezogene Störungsbehebung
- Schnittstellen und Ankopplung von I/O
- Netzwerkstruktur und Netzwerkeinbindung von Maschinen und Systemen
- CAQ im Produktionsprozess / Messen im Prozess
- Maschinendatenerfassung (MDE) und Datenanalys
- Vernetzung flexibler Fertigungszellen zum flexiblen Fertigungssystem
- Applikationen für das „Connecting Machining“ (z.B. StateMonitor, TNCremo)
- Definition von cyber-physischen Systemen
- Installation, Simulation und (virtuelle) Inbetriebnahme
- Energiemanagement – Betrieb und Monitoring
- Drahtgebundene und / oder drahtlose Kommunikationsnetze
- Netzwerktechnik Integration von Standardkomponenten in cyber-physische Systeme
- Zusammenfluss von Sensorik, Aktorik und Steuerung
- Autonome Systeme in der Produktion
- Schnittstellen oder Protokolle
- Mensch-Maschine-Interaktion
- Plug & Produce
- Augmented Reality (AR)
- Cloud-Technologien
- Integration von Robotersystemen Sicherheit in CPS
- Chancen und Risiken des sozi-ökonomischen Spannungsfeldes zwischen Mensch, Maschine und Ökonomie
- Identifikation von Optimierungspotentialen / Kosten Nutzen-Relation
- Veränderungen in der Arbeits- und Organisationsgestaltung
- Interdisziplinarität und Kollaboration im Arbeitsprozess
- Einsatz kollaborativer / humanoider Robotersysteme
- Problemlagen und Herausforderungen bei Digitalisierungsprozessen
- Neue Technologien zur Verbesserung der Produktivität und Ergonomie am Arbeitsplatz
- Produktivitätssteigernde und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
Zerspanungsmechaniker/ -innen
- Drehtechnik Automaten-Drehtechnik
- Frästechnik
- Schleiftechnik
Sie werden für Tätigkeiten im Bereich der form- und maßgenauen Herstellung von Werkstücken für Maschinen, Geräte und Anlagen ausgebildet. Die Herstellung erfolgt durch Spanen mit Werkzeugmaschinen.
Werkzeugmechaniker/ -innen
Stanz- und Umformtechnik
Formtechnik
Sie werden für Tätigkeiten im Bereich der Herstellung und Instandhaltung von Produkten der Stanz- und Umformtechnik, des Vorrichtungsbaus sowie von Formen und Gesenken ausgebildet. Ihre Aufgaben sind das Fertigen, Montieren und Instandhalten von Werkzeugen. Diese Aufgaben erfordern manuelles und maschinelles Fertigen mit hoher Maßgenauigkeit und Oberflächengüte.
Berufsschule
Allgemeines / Ausbildungsziele / Schulformen
Berufliche Bildung wird im dualen System betrieben, d.h. an zwei unterschiedlichen Lernorten. Etwa ¾ der Ausbildungszeit entfallen auf die betriebliche, ¼ auf die schulische Ausbildung – sei es in Teilzeitform (1 oder 2 Tage pro Woche Unterricht) oder in Blockform (2 x 6 Wochen ganztägiger Unterricht). Im Hans-Böckler-Berufskolleg (HBBK) befinden sich zur Zeit ca. 1000 Auszubildende im Bildungsgang "Berufsschule".
Hand in Hand mit Industrie und Handwerk bilden wir Sie aus
zur engagierten Mitarbeit in einem Team
zum angesehenen Fachmann in Industrie und Handwerk
zum selbständigen Handeln
Unsere Leistung:
Wir unterrichten praxisorientiert
Wir fördern Ihre Teamfähigkeit durch fächerübergreifenden, projektbezogenen Unterricht
Wir bereiten Sie auf konkrete betriebliche Bedingungen vor
Wir vermitteln mathematische und naturwissenschaftliche Sachverhalte berufsbezogen
Sie werden umfassend gefördert
Sie planen, steuern, optimieren und überwachen Fertigungsabläufe
Sie dokumentieren und präsentieren Ihre Planung und Arbeitsschritte
Sie arbeiten mit modernster Computer - Technologie
Eingangsvoraussetzungen
Schulabschluss und ein gültiger Ausdbildungsvertrag
Ausbildungsdauer
2 bis 3,5 Jahre
Abschlüsse
Berufsschulabschluss (incl. Hauptschulabschluss). Auszubildende mit FOR können in doppelqualifizierenden Maßnahmen zusätzlich zum Berufsabschluss auch die Fachhochschulreife (FHS) erlangen.
Für Abiturienten bietet die Fordwerke GmbH die verkürzte Ausbildung zum Indurstriemechaniker Produktionstechnik an.
Anmeldung
Die Anmeldung zur Berufsschule erfolgt über den Ausbildungsbetrieb.
Zur Einschulung sind der Ausbildungvertrag, das letzte Zeugnis, Anschrift des Ausbildungsbetriebs und ein Passfoto für den Schülerausweis mit zu bringen.
Unterrichtsangebot
In der Berufsschule werden nach der Neuordnung einiger Berufe zum Beispiel folgende Fächer unterrichtet
Berufsbezogener Bereich
Betriebs- und Wirtschaftsprozesse
Fertigungsprozesse
Montageprozesse
Instandhaltungsprozesse
Automatisierungsprozesse
Fremdsprache: Englisch
...
Berufsübergreifender Bereich
Religionslehre
Deutsch/ Kommunikation
Politik
Sport/ Gesundheitslehre
vertiefendes Englisch (freiwillig)
Es wird fächerübergreifend und lernfeldbezogen unterrichtet. Die Lernfelder leiten sich aus berufstypischen Handlungssituationen ab. (Beispiel für ein Lernfeld)
Technische Produktdesigner/-innen
- Maschinen- und Anlagenkonstruktion (MAK)
- Produktgestaltung und –konstruktion (PGK)
- Technische Systemplaner (Stahl- und Metallbautechnik) nur im ersten Ausbildungsjahr
Maschinen- und Anlagenkonstruktion (MAK)
Technische Produktdesigner/innen der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion sind an der Entwicklung von Anlagen, Maschinen und Fahrzeugen beteiligt. Sie erstellen dreidimensionale Datenmodelle und technische Dokumentationen für Bauteile und Baugruppen.
Technische Produktdesigner und -designerinnen der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion arbeiten in Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen von Industrieunternehmen verschiedener Branchen, z.B. im Maschinen- und Anlagenbau, Apparatebau, Fahrzeugbau und in der Verpackungsindustrie. Außerdem sind sie in Konstruktionsbüros und für Industriedienstleister tätig.
Bericht des Kölner Stadtanzeigers vom 17. September 2015
Produktgestaltung und –konstruktion (PGK)
Technische Produktdesigner/innen der Fachrichtung Produktgestaltung und -konstruktion sind an der Entwicklung technischer Produkte und am Design von Gebrauchsgegenständen beteiligt. Sie erstellen dreidimensionale Datenmodelle und technische Dokumentationen für Bauteile und Baugruppen.
Technische Produktdesigner und -designerinnen der Fachrichtung Produktgestaltung und -konstruktion arbeiten in Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen von Industrieunternehmen verschiedener Branchen, z.B. im Fahrzeug-, Flugzeug-, Möbel- und Innenausbau, in der Medizintechnik und der Konsumgüter- und Verpackungsindustrie. Außerdem sind sie in Konstruktionsbüros und für Industriedienstleister tätig.